Marcel Edler neuer Schützenkönig von Minden-West

Es kann einem schon warm werden unter dem Zylinder, wenn man bei 25 Grad Außentemperatur mit wehender Fahne auf die Gastgeber, den Schützenverein Minden-West, wartet. Doch in einem so schönen Garten wie beim ehemaligen Oberstleutnant Helmuth Beuermann und seiner Frau Monika, selbst erfahrene Regentin, lässt sich nun mal gut auf den neuen Schützenkönig Marcel Edler anstoßen, der nach drei Stechen mit 30 Ring die Krone errang. Ortsvorsteher Bernd Müller nahmen sie dabei gern in ihrer Mitte auf.

An den vergangenen Wochenenden feierte der Schützenverein Minden-West sein Schützenfest gemeinsam mit den Gastvereinen SG Königstor, Bürgerkompanie 1971 Minden-West, 2. Kompanie des Mindener Bürgerbataillons und der Abordnung der Siedlergemeinschaft Rodenbeck. Der Startschuss fiel bereits zum Auftakt am 25. Juli, an dem der “alte König” gebührend verabschiedet und das Königspaar 2015 bekannt gegeben wurde.
Und doch bleibt alles in der Familie, denn Christina Engbrecht, Tochter des ehemaligen Regenten Detlef Engbrecht (siehe Bericht 2014), wurde von Edler “zur Frau genommen”.
Dass der neue Würdenträger damit geballte Frauenpower “eingeheiratet” hat, war ihm wohl am vergangenen Samstag erst klar geworden. Denn seine Auserwählte brachte gleich noch Töchterchen Chayenne und Oma Petra Engbrecht mit.

Zum ersten und zweiten Ritter wurden Harry Schmidt und Thomas Sork auserkoren. Doch auch die Jugend war fleißig am Werk. Zur Überraschung ihrer männlichen Mitstreiter konnte die 17-jährige Anna-Lena Hoormann sich ebenfalls in drei Stechen mit 10 Ring erfolgreich durchsetzen. Dabei hatte die neue Jugendkönigin aus Rodenbeck gerade erst vor drei Wochen einen Sohn zur Welt gebracht. Klar, dass sie den 20-jährigen Papa und Dachdeckerlehrling Timo Bollmann zu ihrem Gemahl nahm. Als ersten Ritter wählten sie Rico Wagner aus.

Dass ein Spielmannszug nicht nur für musikalische Unterhaltung sorgen kann, bewies die rund 15-köpfige Formation aus Hahlen / Lübbecker Straße im Pokalschießen der Gastvereine, wo sie den dritten Platz errangen. Die Bürgerkompanie Minden-West unter Vorsitz von Gerd Kruse hatte jedoch die Nase vorn. Rang 2 erlangte die Schützengesellschaft (SG) Königstor, Rang 4 die 2. Kompanie des Mindener Bürgerbataillons.
Es wurden auch Pokale an siegreiche Mannschaften und gute Einzelschützen vergeben. Kirsten Gröper-Lange, Kassiererin des SV Minden-West und Inhaberin des Blumenhauses Dreyer, beispielsweise konnte gleich mit drei Titeln glänzen: Einzelsiegerin beim CDU-Pokal, Frauenpokal und Bronze 1 des Westfälischen Schützenbundes (WSB).

Des Weiteren erhielten Ritter Harry Schmidt den SPD-Pokal, Nadine Bigga und Jacky Dannhoff jeweils die Silberne Schnur und Thomas Bigga die Goldene Schnur. WSB-Auszeichnungen wurden außerdem an Nadine Bigga (Bronze 1), Thomas Bigga und Fredi Rapior (Bronze 1 und 2), Rüdiger Meier (Bronze 1 bis 3) und Thomas Sork (Bronze 1 bis 4 sowie Silber 1 bis 3) verliehen.

Bevor die Schützen am 31. Juli und 1. August gegeneinander antraten, wurde aber erst mal am 30. Juli in zivil um die Häuser von Rodenbeck gezogen, den Toten der Bürgerkompanie und des Schützenvereins Minden-West mit einem Kranz gedenkt, und Birkenäste verteilt. Doch oh Schreck. Ein Nachbar mit roter Maske vor dem Gesicht und drohenden Ausrufen empfängt das Fußvolk. “Keine Angst, das hat nichts zu bedeuten, der erschreckt gerne mal aus Jux”, versichert Detlef Engbrecht. Okay, ist halt eine teuflisch gute Siedlungsgemeinschaft in Rodenbeck. Schließlich lud dieser “Abtrünnige” zu einem Umtrunk ein.
Zur Königsproklamation traf sich man schließlich am Samstag vor dem Vereinshaus am Piwittskamp, zog wieder um die Häuser – dieses Mal in voller Schützenmontur und das Königspaar im Cabriolet kutschiert. Vor ganzen vier Stationen wurde Halt gemacht, zuletzt vor der Gaststätte Kronenkrug, Vereinssitz der Bürgerkompanie 1971 Minden-West e.V., bis man wieder am Schützenhaus eintraf.
Den Abschluss bildete ein Fest unter freiem Himmel mit allerlei Speisen, Getränken und Cocktails sowie der Tanzabend im Schützenhaus mit DJ Guido, der die Rodenbecker Majestäten zum “Antanzen” aufforderte, was unsere Redakteurin schwer an ihre eigene Tanzschulzeit erinnerte. Schließlich feierte man bei Tanz und Trunk bis nachts um 3 Uhr.

Doch wer glaubt, der Kater am Morgen könne selbst den kühnsten Schützen niederstrecken, der irrt gewaltig. Gehobenen Schrittes und gut zu Fuß marschierten die Vereinsmitglieder mit lautem Gebläse am Sonntag früh durch ihren Stadtteil – mit Dank an alle, die mitgemacht haben.
Und da es wieder so schön war, ist Schriftführer Helmuth Beuermann schon dran, Vorbereitungen für das nächste Jahr zu treffen.
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