
Wer kennt sie nicht, dieses süßen oder gesalzenen Flocken, die so schön knacken im Mund? Die Rede ist von Popcorn. Wird der begehrte Snack auch noch in einem nostalgischen Wagen zubereitet und von Silke Watermann serviert, ist die Freude umso größer. Doch besser noch: Dieser schöne Popcorn-Wagen hat eine Geschichte zu erzählen.
Vor rund 12 Jahren (somit 2003) ergab es sich, dass Silke Watermann aus Porta Westfalica Post von der beliebten Ostseeinsel Fehmarn bekam. Post, die für ihren Sohn bestimmt war. Da ihr Sohnemann zu dieser Zeit aber erst 7 Jahre alt war, öffnete sie den Umschlag und traute ihren Augen kaum. Ihr Sohn habe einen Popcorn-Wagen vererbt bekommen – man könne ihn auf der Insel abholen.
Einerseits erstaunt über das ungewöhnliche Erbe, andererseits gerührt von der Herzlichkeit des verstorbenen Mannes, den sie nur unter dem Namen „Manfred“ in Erinnerung hatte, machte sie sich auf den Weg über den großen Teich. Denn sie konnte sich schon irgendwie denken, wie es zu dem Geschenk an ihren Sohn kam.

Schon oft haben sie auf der drittgrößten Insel Deutschlands Urlaub gemacht. Und jedes Mal stand da der alte Mann mit seinem bonbon-roten Popcorn-Wagen auf vier Holzspeichenrädern. „Mein Sohn war so fasziniert von dem, was da passierte, dass er stundenlang zuguckte, wie’s da raus kam“, erzählte Silke, „gegessen hat er das Popcorn aber nie.“
Auf die Frage hin, wer denn der Mann an ihrer Seite wäre, wollten sie beide den Namen nicht verraten; auch der Name ihres mittlerweile 19-jährigen Sohnes soll nicht bekannt gegeben werden – was selbstverständlich respektiert wird. Nur eines noch: Silkes Sohn hat bisher kein Interesse daran gezeigt, das Erbe des Popcorn-Verkäufers aus Fehmarn anzutreten. So hat Silke Watermann das übernommen.
Seitdem tingelt sie mit dem historischen Popcorn-Wagen meist auf Festen und Veranstaltungen in Minden herum, ob zu Weihnachten, auf Sommerfesten, vor Kindergärten, Zirkuszelten oder eben beim Kinder- u. Jugendkreativzentrum Anne Frank auf der Hack & Lack 2015, wo wir sie angetroffen haben. In Porta Westfalica sei halt nicht so viel los.
„Der alte Mann hat uns das schließlich vererbt, einfach so“, betont Silke. Und so ein schönes Erbe kann man doch nicht verkommen lassen – daher hier noch einmal der Popcorn-Wagen in seiner ganzen Schönheit:
