Rund 90 große und kleine Gäste bastelten, schneiderten und genossen einen märchenhaft bunten Nachmittag im Gemeinschaftsgarten Tausendschön in Minden

„Das ganze Dorf hat sie gesucht. Doch der Schmetterling hat die Träumerin aus dem Wolkenreich zurück ins Dorf gebracht, nachdem sie drei Dinge lernte: Umhänge zu weben so schön wie die Sonne, Maisbrot zu backen so rund wie der Vollmond, und Lieder zu singen, die traurige Herzen wieder froh machen.“ „Uwanami“ war eines von vielen Märchen, die Rita Maria Fröhle den rund 90 Gästen des Gemeinschaftsgartens „Tausendschön“ in Minden am vergangenen Samstag mit nach Hause gab.

Das Märchen handelt von drei indianisch-nordamerikanischen Schwestern, wobei eine von ihnen stets aus der Rolle fiel, weil sie lieber träumte statt zu arbeiten. Doch eines Tages begab sie sich an einen großen Baum und begegnete einem Wolkengeist, der ihr auf dem Weg in die Tüchtigkeit verhalf.
Frei der Tugend, die Initiatorin Elisabeth Schmelzer von GreenFairPlanet e.V. und zahlreiche Akteure mit den märchenhaften Namen „Cinderella“, das „Tapfere Schneiderlein“ und die „Perlenfee“ beim sechsten offenen Gartentag im Mindener Stadtteil Leteln nicht nur lehrten, sondern mit ihren großen und kleinen Gästen gemeinsam lebten.

So verzauberte Irina „Cinderella“ Kuzmina Mädchen und Frauen mit Haarkreide und Nagellack in allen Regenbogenfarben zu Fabelwesen. Dabei war die 22-Jährige nur auf Urlaub in Minden während ihres E-Business-Studiums in Warschau, Polen, erzählte sie. Verwunschene Frisuren kreieren – ob geflochten oder gedreht – hat die gebürtige Weißrussin sich selbst angeeignet und betrachtet es als Hobby.

Das „tapfere Schneiderlein“ Jana Selent hat es zwar nicht ganz so weit zum Garten Tausendschön. Dennoch radelt die 25-Jährige mit dem Fahrrad zwei Mal in der Woche nach der Arbeit acht Kilometer durch die Stadt, um beim Gemüseanbau zu helfen. Zusammen mit ihrer drei Jahre jüngeren Schwester Luca unterstützten sie am Aktionstag zahlreiche Kinder beim Bedrucken von Jutebeuteln mit handgemachten Holzstempeln. „Das Holz stammt aus dem Garten und wurde vorher zugesägt und geschliffen“, erklärte Jana.
Inspiriert von selbstgenähten Stoffbeuteln mit bunten Motiven wollte Lucien aber nicht einfach fertige Taschen bestempeln, sondern seine eigene Tasche nähen. Gerührt von so viel Begeisterung wurde fluchs die Nähmaschine ans Stromnetz geschaltet und der 8-Jährige nähte seine eigene Umhängetasche unter Aufsicht von Stefanie Hasselbring.

„Es war ein gelungener Tag in unserem Zauber-Märchen-Garten. Man fühlte sich im Zelt wie in einer Kinderwelt“, freute sich Schmelzer. „Alle haben sich wohlgefühlt, übergreifende Generationen waren aktiv und es war ein tolles Miteinander.“ Verköstigungen wie Kaffee und Kuchen, vegane Muffins und geerntetes Mitnehm-Gemüse aus dem Garten rundeten das Märchenfest ab.

Der nächste „Märchen-Mitmachtag“ am 12. Oktober – wieder in Kooperation mit der Märchenbühne Vlotho – wird zum Erlebnis-Parcours: Bei Groß und Klein werden alle fünf Sinne angesprochen: Sehen, Hören, Riechen, Tasten und Schmecken. Höhepunkt wird die feierliche Krönung eines jeden Kindes sein. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich – der Eintritt ist wie immer frei.
Informationen rund um die Aktivitäten des Vereins GreenFairPlanet und des Garten Tausendschön findet man auf der Website www.greenfairplanet.net.
Quelle: GreenFairPlanet e.V., OctoberNews