Historisches Bastauwehr in Minden ist bald Geschichte

Bastauwehr - Fotos: onm
Den kleinen Wasserfall wird es aus ökologischen Gründen und der Wassertiere zuliebe bald nicht mehr zu sehen geben im Mindener Weserglacis – Fotos: onm

Um einen guten ökologischen Zustand der Bastau zu erreichen und Wasserlebewesen ungehinderten Durchgang gewähren zu können, wird im Rahmen der anstehenden Renaturierung ab morgen, 20. Mai 2015, eine erste Absenkung des Wasserspiegels vorgenommen. Die Böschungen müssen in den kommenden Wochen für den Ende Juni geplanten Rückbau des Bastauwehres in Minden abtrocknen, um die Erdarbeiten und die Gewässerprofilierung zu erleichtern.

Die Bastau, ein 19,2 Kilometer langer Nebenfluss, der im Naturschutzgebiet Bastauniederung nahe dem „Großen Torfmoor“ in Lübbecke (auch „Hiller Moor“ genannt) entspringt und in Minden-Rodenbeck das Stadtgebiet erreicht, fließt durch den Park „Glacis“ (auch: „Weserglacis“) und mündet hinter einem sogenannten „Überfall-Wehr“ zwischen Schiffmühle und Glacisbrücke in die Weser.

Das Bastauwehr – eine historische Stauanlage mit einem Drei-Stufen-Gefälle – liegt an einer denkmalgeschützten Fußgängerbrücke im Weserglacis und ist für Touristen und Einheimische gleichermaßen ein Anziehpunkt. Vor allem der kleine Wasserfall ist ein echter Hingucker. Damit soll jetzt Schluss sein.

Denn die Bastau gehört seit 2001 zur Europäischen Union (EU). Mit Inkrafttreten der Wasserrahmenrichtlinie 2000/60/EG (EG-WRRL) am 22. Dezember 2000 wurde von der Europäischen Gemeinschaft (EG) eine neue Grundlage für ein gemeinsames wasserwirtschaftliches Handeln in Europa bestimmt. So soll auch der Zustand dieses europäischen Gewässers verbessert werden – bis Ende 2015.

14 Jahre von der Planung bis zur Durchführung dürften lang genug sein für eine Umsetzung dieser EG-Richtlinie, dürfte man meinen. Doch was die Mindener schön und gut finden, geben sie nicht so schnell aus den Händen. So hat die Stadt Minden über den Kreis Minden-Lübbecke „auf den letzten Drücker“ die notwendigen Bauleistungen öffentlich ausgeschrieben mit Angebotsfrist 26. Mai 2015.

Die Bauarbeiten sollen laut Ausschreibung in der Zeit vom 24. Juni bis 1. September 2015 ausgeführt werden und im Wesentlichen die Herstellung einer Sohlgleite aus Natursteinmaterial umfassen, Erdarbeiten zur Herstellung eines neuen Gewässerverlaufs, den Einbau von strukturfördernden Totholzelementen sowie den Rückbau des Bastauwehrs. Als erste Vorkehrungsmaßnahme soll ab morgen der Wasserspiegel der Bastau abgesenkt werden. Zudem soll der Zugang zum Gewässer durch eine mit Blocksteinen angelegte Terrasse unmittelbar oberhalb des Wehres geschaffen werden.

Medienangaben aus dem Jahr 2012 zufolge werden für den Umbau des 113 Quadratkilometer umfassenden Einzugsgebiets rund 300.000 Euro veranschlagt. Die zu 90 Prozent vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte Maßnahme ist in Abstimmung mit der Bezirksregierung Detmold, der unteren Wasserbehörde und unteren Landschaftsbehörde des Kreises sowie dem für die spätere Unterhaltung zuständigen Wasserverband Weserniederung geplant.

Bastauwehr Umbau
Plan für den Rückbau des Bastauwehrs der Städtischen Betriebe Minden (SBM), auf dem deutlich das geplante, großräumig abgesperrte Baugebiet und die Umleitung für Fußgänger zu erkennen sind.

Die Stadt Minden weist darauf hin, dass während der gesamten Bauzeit die Schiffmühle samt zugehöriger Gastronomie weiterhin zu erreichen ist. Allerdings müssen Fußgänger ab Beginn der Absperrung des Baugebiets eine Umleitung in Kauf nehmen – von Norden kommend (Glacisbrücke und Innenstadt) über die nächste rund 140 Meter entfernte Bogenbrücke. Von Süden kommend bleibt der Zugang uneingeschränkt.

Inwieweit der Schwanenteich zwischen Innenstadt und Glacisbrücke von der Renaturierung betroffen ist, der zum Teil von Bastau-Wasser versorgt wird, sowie die denkmalgeschützten Brücken im Weserglacis, ist (noch) nicht bekannt gegeben worden.

Fakt ist: Das historische Bastauwehr mit dem romantischen kleinen Wasserfall ist demnächst Geschichte. Also schauen Sie noch schnell vorbei, bevor alles „dem Erdboden gleichgemacht“ wird. Oder genießen Sie einfach unsere letzten Impressionen vor dem Rückbau:

Textquelle: Pressestelle Minden, mt.de, Wikipedia


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