
Unglaublich, aber wahr. Im Heimat-Tierpark Olderdissen in der Stadt Bielefeld zahlen Besucher keinen Eintritt. Und noch besser: Er hat jeden Tag rund um die Uhr geöffnet. Spielplätze, Gastronomie, Streichelzoo sowie Natur- und Waldflächen ergänzen das Angebot.
„Papa, was macht der da? Mama, was ist das? Oh, ist der süß. Boh, ist der schnell.“ Für die großen und vor allem kleinen Einwohner der größten Stadt Ostwestfalen-Lippes längst kein Geheimtipp mehr, kann er bei Außenstehenden noch für Staunen sorgen. Der Heimat-Tierpark Olderdissen – ein Dauerprojekt des Umweltbetriebs der Stadt Bielefeld – beherbergt rund 90 Tierarten, die in Deutschland jemals heimisch waren, und bietet allen Besuchern freien Eintritt – täglich – 24 Stunden lang.

Wir haben ihn am 23. Juli 2017 entdeckt, besucht, sind total begeistert und wollten auch nach fünf Stunden Fußmarsch gar nicht mehr das Revier von Dachs, Eule, Luchs, Marder, Hirsch, Bär, Gams, Wildkatze, Storch, Ziege, Wildschwein und Co. verlassen. Schließlich hatten wir noch nicht die Wölfe gesehen und viele Tiere hielten gerade ihr Nachmittagsschläfchen.
Fasziniert hat uns vor allem die naturbelassene Einrichtung des Geländes – für die Tiere wie auch für den Menschen. Mal abgesehen von Zäunen und Glasscheiben an den jeweiligen Gehegen befindet man sich – egal, in welchen Weg man abbiegt – mitten in der freien Natur. Hier und da kann man auf Baumstamm-Bänken eine Pause einlegen, sich bei Regen schützend unters Dach stellen oder setzen, bequem auf robusten Sitzgelegenheiten aus Holz und Stein. Überhaupt ist alles dem Wald und der Natur angepasst.
Dann taucht plötzlich ein Silberfuchs auf im Bärengelände. Außerdem passt die Schneeeule wie ein Luchs auf ihren wuschelig grauen Nachwuchs auf. Und die Luchs-Mutter tobt gerade mit ihren niedlichen Kindern rum (in unserem Video ohne Ton, weil zu viele Besucher dazwischenquatschten):
Ein Paradies für Kinder und Freunde (einst) heimischer Tierarten: Hier dürfen sie sich schmutzig machen, erkunden, lauschen, erschrecken, wundern, lachen, neugierig um die Ecke schauen, von oben beobachten, albern sein, ernsthaft forschen und vieles mehr. Jede Minute ist ein Erlebnis, immer tut sich was. Und wenn man denkt, man hat schon alles gesehen oder gehört, folgt man einem „Tock, Tock“ und landet bei den Kolkraben.
Im Übrigen sind Kinder in diesem Tierpark besonders willkommen, wie der riesige, großartig angelegte Spielplatz mit anliegendem Streichelzoo zeigt. Direkt nebenan befindet sich auch ein Restaurant mit jeder Menge Sitzplätze auch im Freien. Gegenüber der Rinder-Weide und an zahlreichen anderen Stellen sind ebenfalls kleine Spiellandschaften vorhanden. Langeweile kriegt hier absolut keine Chance.
Finanzierung über Spenden, Führungen, Events, Tierpark-Shop und Parkgebühr
Logisch muss sich ein solch großer Tierpark auch irgendwie finanzieren. Hier helfen Fördermittel, Spenden der Besucher und Tierpatenschaften. Auch die Parkgebühren von derzeit 2 Euro am Tag leisten einen wichtigen Beitrag zum Unterhalt der Tiere, denn das Geld kommt ausschließlich dem Tierpark zugute.
Des Weiteren bietet der Tierpark neben Führungen zu verschiedenen Themengebieten auch Rallyes, Kindergeburtstage und andere Events an, die man buchen kann.
Auch der Tierpark-Shop trägt zum Unterhalt bei. Hier gibt es mittwochs, samstags, sonntags und an Feiertagen schöne Souvenirs zu kaufen – teils in limitierter Auflage. In den NRW-Schulferien hat der Shop jeweils von Dienstag bis Sonntag geöffnet. Doch nun zur Historie:
Seit über 85 Jahren Anziehungspunkt für alle Menschen
Man kann es nicht oft genug wiederholen: Gerade in der heutigen Zeit, wo in Deutschland Kommerz längst die Oberhand gewonnen hat, die Schere zwischen arm und reich immer mehr aufklafft, Bundespolitiker lieber eigennützig handeln (z.B. ihre Diäten erhöhen, Gelder zurückhalten) anstatt das arme Volk aktiv zu unterstützen (z.B. HartzIVer, deren Sanktionen vor der Wahl noch weiter verschärft wurden), kommt der Heimat-Tierpark Olderdissen daher und öffnet allen Menschen – ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsener, Student, Mittelständler, Selbstständiger, arbeitslos oder obdachlos, Arbeiter, Arbeitnehmer oder Arbeitgeber – kostenlos Tür und Tore.

Hier wird kein Besucher in irgendeine Schublade gedrängt, mit Verkaufsgesprächen bedrängt oder übertriebene Verbote aufgezwängt – einfach ein naturbelassener Zoo zum Einkehren und Wohlfühlen. Einst aus der Idee von Stadtförsters Ehefrau Lisa Hornberg entstanden, die für ihr großgezogenes Rehkitz ein neues Zuhause suchte, beschloss ein Jahr später, 1930, der Rat der Stadt Bielefeld, einen Natur- und Erholungspark einzurichten, der das reizvolle Gelände rund um den alten Bauernhof Olderdissen im Stadtwald, nahe der Bielefelder Innenstadt, aufnehmen sollte. Der gegründete „Heimat-Tierpark Olderdissen“ möchte schließlich den Bielefelder Bürgerinnen und Bürgern die heimische Natur durch praktischen Anschauungsunterricht näherbringen.
Gesagt, getan. Der Tierpark ist seit über 85 Jahren seinem Motto treu geblieben. Circa eine Million Besucher jährlich (im Jahr 2000 noch ca. 400.000) überzeugen sich davon laut Broschüre von Tierparkleiter Herbert Linnemann. Mit den Jahren ordentlich gewachsen, ist die Anlage mit ihren Teichen, Wiesen und Wäldern mittlerweile rund 16 Hektar groß und wird ständig verändert und verbessert.
Der Heimat-Tierpark Olderdissen ist bundesweit die einzige Einrichtung dieser Größenordnung, für die kein Eintritt erhoben wird und die rund um die Uhr zugänglich ist. Also nichts wie hin!
Anschrift:
Heimat-Tierpark Olderdissen
Dornberger Str. 149a, 33619 Bielefeld (Google Maps)
Alle Informationen zum Tierpark gibt’s auf der Webseite der Stadt Bielefeld.
Nun aber zu unserer Fotostrecke: