Zweites Trecker-Tauziehen am Feuerwehr-Gerätehaus in Hille-Eickhorst war nicht nur was für harte Kerle - auch Frauen und Kinder zogen den 8-Tonnen-Traktor

Acht Tonnen Gewicht galt es fortzubewegen. “Plus unserem Fahrer – jetzt wisst ihr ja, wie viel Kraft ihr aufzubringen hat”, scherzte Moderator Thomas Wassmann beim zweiten Trecker-Tauziehen am Feuerwehr-Gerätehaus in Hille-Eickhorst.

Acht Löschgruppen, acht Männer vom Heimat- und Gartenbauverein Hille, acht Frauen vom Mindener Great Britain Club (“No Chance !?!”, GBC) und rund 20 Kinder zogen vergangenen Samstag als einzelne Mannschaften ein acht Tonnen schweres Gerät – den Fendt 718 Traktor – mit bloßen Händen am Seil 20 Meter bis über die Ziellinie.
Und das Team von “Elite 09” aus Südhemmern unter Leitung von Matthias Becker holte nicht nur in der ersten Runde die Bestzeit von 14,536 Sekunden, sondern gewann auch bei der Gesamtauswertung mit 43,141 Sekunden. Überreicht von der Löschgruppe Eickhorst war die Freude groß über den silbernen Wanderpokal “Schlepperziehen” (gespendet von der Firma HenDri Fachwerkstatt). “Nur zusammen, nie allein” lautet schließlich das Motto der echt harten Kerle.

Aber knapp gefolgt von “Die Nachbarn” mit Teamleiter Dirk Lange, die sich – trotz Fehlstart in der Finalrunde, weil der Treckerfahrer beim Start auf der Bremse stand, und einer Verschnaufpause – mit erreichten 43,527 Sekunden immerhin den verdienten zweiten Platz holten. Nicht zu verachten waren auch die Männer vom Heimat- und Gartenbauverein Hille. Teamleiter Friedrich Krüger feuerte dabei seine “Jungs”, darunter auch Rainer Eschedor, der neben Moorführungen vor allem für den “Hiller Moorbrand” aus der Museumsbrennerei Hille bekannt ist, kräftig an. Die Männer erreichten Platz 3 mit 44,553 Sekunden.

Apropos Moorbrand – ohne “Doping” (Schnapswässerchen jeglicher Art) wurde schon mal gar nicht gestartet in der dritten Runde am Samstag. Da zog sich das schwere Schleppseil doch viel leichter bei rund 25 Grad Außentemperatur und prallem Sonnenschein. Okay, sah dann vielleicht ein bisschen chaotischer aus, aber Spaß gehörte eben dazu – genau wie die Familien der zehn angetretenen Gruppen.
Moderator Wassmann machte es aber auch spannend. “In dieser dritten Runde bleibt die Gesamtzeit geheim, erst am Ende wird zusammengerechnet”, rief er den Teams zu. “Ich werde nur die Stundenkilometer durchgeben.” Dank neuester Digitaltechnik konnte eben nicht nur die Zeit gemessen werden, die die Teilnehmer zum Traktorziehen brauchten, sobald sie die Lichtschranke durchquerten, sondern auch die Geschwindigkeit des Treckers, den sie in Bewegung setzten. Alle Daten wurden an ein Laptop übermittelt und ausgewertet.

So wurden folgende Stundenkilometer gezählt: Rothenuffeln 6,6 km/h, Löhne/Bahnhof 6,3 km/h, Unterlübbe 6,6 km/h, Nettelstedt 7,0 km/h, Hille/Löhne/Eickhorst 6,1 km/h, Elite 09 7,2 km/h, Heimat- und Gartenbauverein Hille 7,0 km/h (“das war der gute Hiller Moorbrand”, hieß es aus der Zuschauermenge), No Chance 5,1 km/h, Holzweg und Freunde 6,9 km/h und “Die Nachbarn” nach besagtem Fehlstart 7,3 km/h (“man muss die Nachbarn nur fordern, dann sind sie einfach unschlagbar”, bemerkte Wassmann). Je schneller gezogen wurde, umso besser.

Platz 4 in der Gesamtwertung erreichten übrigens Holzweg und Freunde mit 44,701 Sekunden, Platz 5 Nettelstedt (45,146 Sek.), Platz 6 Unterlübbe (47,215 Sek.), Platz 7 Hille/Löhne/Eickhorst (47,401 Sek.), Platz 8 Rothenuffeln (48,630 Sek.), Platz 9 Löhne Bahnhof (48,769 Sek.) und auf dem letzten, dennoch verdienten Platz kam das einzige Frauenteam “No Chance !?!” unter Teamleitung von Sandra Zullo mit 54,255 Sekunden.
Doch damit nicht genug, der Spaß für die ganze Familie sollte noch weitergehen. Jetzt kamen die Kinder dran. Und die zeigten ihren Eltern mal, wo der Hammer hängt. So ein kleiner roter Aufsitzrasenmäher, den sie zuerst wie die Großen als 8er-Gruppe am Seil zogen, kann doch nicht alles gewesen sein, konnte Moderator Wassmann wohl an ihren Augen ablesen und fragte: “Wollt ihr alle den großen Trecker ziehen?” “Jaaaa”, antworteten rund zwanzig Kinder wie aus der Pistole geschossen und waren total aus dem Häuschen.

Gesagt, getan, das 8-Tonnen-“Monstrum”, dessen Reifen allein schon so groß wie ein erwachsener Mann sind, wurde von den Kindern mit vereinter Muskelkraft tatsächlich über die Ziellinie gezogen. Da ertönt die Siegessirene schon mal mehr als zwei Mal – und ein kräftiger Applaus der Eltern und Zuschauer folgte. Ein kleines Geschenk gab es noch obendrauf: alle teilnehmenden Kinder durften ein Frisbee, einen Ball und ein Feuerwehr-Schlüsselband mit nach Hause nehmen sowie einen Getränkebon einlösen.


Der Traktor selbst wurde während der Veranstaltung immer wieder zum Kauf angeboten für 131.000 Euro. Der 180 Stundenkilometer schnelle Schlepper hatte ja auch nur ganze 160 Arbeitsstunden auf dem Buckel. Wassmann würde sogar noch 1000 Euro aus eigener Tasche dazugeben, sodass der Trekker für runde 130.000 Euro einen neuen Besitzer finden kann. Ob es Kaufangebote gab, entzieht sich unserer Kenntnis.
Schlussendlich bedankte sich Wassmann beim DRK Ortsverein Hille, der Thekenmannschaft, der Bratwurstbude, dem Treckerfahrer Markus und zahlreichen Sponsoren, spornte das Publikum noch zu einem Applaus für die teilnehmenden Teams und Kids an und verabschiedete sich mit: “Bis zum nächsten Mal – euer Tommy.”

Auch wir hatten viel Spaß bei der Veranstaltung und senden herzliche Grüße nach Hille.
Wer noch etwas über die Regeln des Trecker-Tauziehens wissen oder sonstige Informationen nachschlagen möchte, dem empfehlen wir einen Blick auf die Homepage der Freiwilligen Feuerwehr in der Gemeinde Hille.
Nun aber zu unserer mächtigen, 288 Fotos umfassenden Bildergalerie: