Tag der offenen Tür bei den Städtischen Betrieben Minden war ein voller Erfolg - Bürgermeister Jäcke ließ sich Müllwagen-Cockpit erklären

„Da ist Groove im Eimer, schau doch mal rein.“ Genau das taten Hunderte Besucher, denn die SBM lud ein. Besser konnte man den Tag der offenen Tür auf dem Betriebshof der Städtischen Betrieben Minden (SBM) nicht beschreiben als mit den Songs und Darbietungen von den Groove Onkels feat. Tante (GOT), die am 12. Juni 2016 für die musikalische Unterhaltung sorgten.

Denn die zahlreichen Mitarbeiter, die tagtäglich den Müll von den Straßen räumen, für freie Abwasserkanäle sorgen, Grünabfälle von Friedhöfen entsorgen, sich um städtische Straßen und Brücken kümmern, Mülltonnen leeren und schließlich die Abfallbeseitigung übernehmen, führten ihre Fahrzeuge vor und erklärten voller Stolz alles, was ihre Arbeit bei den SBM ausmacht. Dabei konnte man Arbeitsschritte selber ausprobieren, bei Aktionen und Gewinnspielen mitmachen sowie lecker essen und trinken.
Betriebsleiter Peter Wansing und Andreas Kruse hatten nicht zu viel versprochen, ganz im Gegenteil. Der Sonntagsausflug wurde zu einem echten Erlebnis für die ganze Familie in Minderheide – insbesondere für Fans von Industriefahrzeugen. Sie durften selbst mit dem kleinen Schaufelbagger Sand ausheben, mit Walzen über den Asphalt fahren, den Joystick im Seitenlader zum Leeren der Mülltonne bedienen oder einfach mal am Steuer eines Cockpits sitzen und sich die Bedienung erklären lassen – wie beispielsweise Mindens Bürgermeister Michael Jäcke:

Ausgewählt hat er sich den Actros 2532 Seitenlader mit 320 PS unter der Haube, also das riesige Müllfahrzeug, was mit seinem ausfahrbaren Seitenarm die Altpapier-Tonnen am Straßenrand leert, und zwar rund 3000 pro Woche (ca. 49 Tonnen Altpapier) in der Stadt Minden. Das Lenkrad sitzt dabei sicherheitshalber auf der rechten Seite, damit der Fahrer notfalls auf der Fußgängerseite aussteigen kann (also dabei nicht in den gefährlichen Straßenverkehr gerät).

Während Besucher die Armbewegung des Seitenladers beim Tonnenhochheben verfolgten, gab’s beim Kanalreinigungsfahrzeug schon ein bisschen mehr Action zu sehen. Der „Canalmaster F 120 E“ schießt mit einem Druck von 0,5 bar Wasser, was vorher vom Mittellandkanal geholt wurde, durch die Kanalrohre. Da klappt schon mal der Klodeckel hoch bei der Vorführung.
Herzstück an dem 200 Meter langen Schlauch ist jedoch die rotierende Düse, die – eindrucksvoll von Reinhold Krasnowski demonstriert – scharfe Wasserstrahlen austreten lässt, die für eine Rundum-Reinigung sorgen, und sogar Backsteine rausspülen kann. Bei einem Fassungsvermögen von insgesamt 11.000 Litern kann das Fahrzeug einiges an Schlamm, Laub, Geröll usw. schließlich einsaugen.
Tochter Lea war dabei und ist stolz auf ihren Papa. Denn er kennt jedes Detail, jede Funktion an dem Spezialfahrzeug und konnte es auch erklären. Und mit einer Fernbedienung – wie ein Werkzeuggürtel um die Hüfte geschnallt – „bewaffnet“ kann er die einzelnen Module steuern. Einst Lkw-Fahrer ist er umgestiegen und arbeitet seit rund zwei Jahren für die SBM, was ihm sichtlich Spaß macht.
Nass ging es auch nebenan zu. Kinder konnten sich am Feuerlöschen unter Anleitung der Freiwilligen Feuerwehr Minden-Hahlen probieren. Dabei mussten sie geschlossene Fenster eines Holzwand-Hauses mit dem Wasserstrahl treffen und öffnen. Auch die Berufsfeuerwehr war vor Ort, die zum Kistenstapeln aufrief. Der Tagesrekord lag bei 24 Kisten.
Beim „Mülltonnenminigolf“ bewiesen nicht nur die Spieler Geschicklichkeit, sondern auch die Mitarbeiter der SBM echte Kreativität. Sie zerlegten alte Mülltonnen und werkelten daraus einen Minigolf-Parcours, der seinesgleichen sucht. Die blauen Deckel der Papiertonnen dienten, an einem Holzstock befestigt, als Golfschläger. Jeder Teilnehmer wurde belohnt – stilgerecht mit kleinen Tisch-Mülltonnen.

Auch wurde ein ausrangierter Müllcontainer von den SBM-Mitarbeitern zu einem rollenden Strandkorb umfunktioniert – Nachahmen erwünscht: Die Container konnten für 60 Euro pro Stück erworben werden.

Die Verbraucherzentrale NRW mit ihrer Außenstelle in Minden war ebenfalls vor Ort, klärte über ihr neuestes Thema Verpackungsärger (siehe Bericht) auf und machte mit einem überdimensionalen Batterie-Entsorgungsspiel darauf aufmerksam, dass Elektroschrott nicht in den Hausmüll gehört, sondern einige Geschäfte die kostenlose Rücknahme anbieten.
Am Glücksrad konnte man zudem kleine Preise gewinnen, wie beispielweise einen Zahnpastatubendreher, mit dem man auch die letzte Creme aus der Tube kriegt. Begehrter hingegen war der Glücksrad-Stand der SBM, wo Kugelschreiber, Luftballons, Taschen, Tischmülleimer, Gummibärchen und vieles mehr an Preisen winkte.

Außerdem gehörte das Ausstellen von SBM-Oldtimern genauso zum Programm wie das Vorstellen der aktuellen Fuhrpark-Flotte – vom Rasenmäher über Friedhofs-Fahrzeuge und Hublift-„Kraken“ bis zum neuesten Erwerb: dem Scania G 326 Hecklader mit Aufbau Faun Rotopress 521 L und Zöller Delta Lifter 2301 (Schüttung) für die Abfuhr von Restmülltonnen.
Das mit 254.000 Euro Anschaffungspreis dotierte „Müllmonster“ beeindruckte vor allem durch seine großen Schlund (auch „Gruft“ genannt), der von den Besuchern eingesehen werden konnte (siehe Titelbild), wobei die Gruft so aussieht:

Und wer sich schon immer mal am Segway-Fahren versuchen wollte, erhielt die Gelegenheit am Tag der offenen Tür. Das Team von time to team aus Minden zeigte, wie es geht: Lenker greifen, Draufstellen, etwas nach vorne beugen und losfahren. Wie einfach das geht, erfuhren nicht nur die Besucher, sondern auch unsere Redakteurin, die sich für alles begeistert, was einen Motor hat.
Letztendlich informierten die Städtischen Betriebe Minden ausführlich über alle Ausbildungsberufe aus der Branche. Insbesondere Fachkräfte aus der Umwelttechnik (UT) sind aktuell gefragt aus den Bereichen Wasserversorgungstechnik, Abwassertechnik, Kreislauf- und Abfallwirtschaft sowie für Rohr-, Kanal- und Industrieservice – die Ausbildung beträgt jeweils drei Jahre.
Vor allem aber war es ein aktiver, erlebnisreicher, informativer Tag, der bei den zahlreichen Besuchern gut ankam. Schließlich öffnen die SBM nicht alle Tage ihre Tore. Aufgrund des großen Andrangs steht daher schon die Überlegung im Raum, solche Veranstaltung öfters zu wiederholen.
Doch nun zu unserer Bilderstrecke: