
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica zieht seit Verkündung der Freilegung des Ringsockels und Erweiterung um ein neues Besucherzentrum und Restaurant Tausende von Besucher an, die den Fortschritt der Bauarbeiten verfolgt haben. Dann war es soweit: Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) feierte am 8. Juli zusammen mit rund 3500 geladenen Gästen die Wiedereröffnung. Seit 9. Juli 2018 können alle Interessierten den Umbau rund um den „Kaiser“ bewundern.
Damit Besucher aus nah und fern einen Überblick darüber bekommen, was sie erwartet, wenn sie beim „Kaiser“ Station machen, fassen wir an dieser Stelle alle wichtigen Informationen zusammen:
Das Denkmal
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal – von Bewohnern aus der Region auch gern „Willem“ genannt – mit Ringsockel befindet sich in 294,2 Meter Höhe (über Normalhöhennull) auf dem Wittekindsberg in der Stadt Porta Westfalica (Kreis: Minden-Lübbecke, Region: Ostwestfalen-Lippe (OWL), Land: Deutschland) und wurde zu Ehren von Kaiser Wilhelm I. in der Zeit von circa 1871-1918 errichtet, aber bereits am 18. Oktober 1896 eingeweiht. An der Einweihungsfeier, zu der auch Kaiser Wilhelm II. angereist war, nahmen annähernd 15.000 bis 20.000 Menschen aus der Bevölkerung teil. Architekt des Denkmals war Bruno Schmitz, das Kaiserstandbild entwarf der Bildhauer Caspar von Zumbusch.
In den Jahren 2013 bis 2018 wurde das Denkmal-Areal aufwendig restauriert und erweitert – angefangen durch den Verein zur Förderung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals (aus der Bevölkerung heraus 1996 gegründet) und ab 2015 aufgrund der Kosten von zuletzt 16,4 Millionen Euro unter Aufsicht des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL). Dabei wurde der Ringsockel sowie die historische Ringterrasse mit den Bogenfenstern zum Teil freigelegt und es entstand im Ringsockel des Denkmals ein Restaurant und Besucherzentrum mit Ausstellungsraum. Bauherr des Umbauprojekts war die Westfälisch-Lippische Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH aus Münster und die Entwürfe für die Besucherterrasse und Gastronomie stammen von den Peter Bastian Architekten BDA aus Münster. Die meisten Bauarbeiten hat die Kögel Bau GmbH & Co. KG aus Bad Oeynhausen ausgeführt.
Der Zutritt zum Denkmal-Areal und zur Kaiser-Wilhelm-Statue ist jederzeit frei für Besucher.
Anreise und Parkplätze
Die Anschrift des Denkmals lautet: Kaiser-Wilhelm-Denkmal, Kaiserstraße, 32457 Porta Westfalica (siehe Google Maps).
Mit dem Pkw / Motorrad / Elektroauto
Die einzige Zufahrt zum Denkmal ist die Kaiserstraße (L 780), eine serpentinenartige schmale Straße, die von der Portastraße aus nach oben zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal führt (siehe BING Karte).
Dort befindet sich ein gebührenpflichtiger Parkplatz namens „Denkmal“ (lt. Parkleitsystem) mit rund 170 Stellplätzen (für Pkw, Motorräder, Reisebusse, zwei für Personen mit Schwerbehindertenausweis G) und eine Elektro-Ladestation für Pkw (Zahlung per App). Die Parkgebühren lauten zurzeit wie folgt:
- Montag von 9 bis 18 Uhr: 3 Euro für ein Tagesticket,
- Dienstag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr: 5 Euro für ein Tagesticket
- Dienstag bis Freitag von 15 bis 18 Uhr: 3 Euro
Neu ist ab 27. November 2019, dass Parkgäste das Kfz-Kennzeichen ihres Fahrzeugs am Ticketautomaten eingeben sollen, um die Weitergabe noch gültiger Ticket zu unterbinden. (ON: Ob dieses Vorhaben datenschutzrechtlich bedenklich sein könnte, wird wohl abzuwarten sein).
Im Kiosk (s.u.) werden seit August 2018 Jahresparktickets für 30 Euro angeboten, die auf allen Parkplätzen rund um den ‚Kaiser‘ gelten. Seit November 2018 kann man diese auch im i-Punkt Porta Westfalica, Schalksburgstr. 3-5, erwerben.

Ein zweiter Parkplatz befindet sich zu Fuße des Wittekindsbergs an der Portastraße neben dem ehemaligen „Kaiserhof“. Auch dieser ist gebührenpflichtig täglich in der Zeit von 8 bis 18 Uhr, aber kostengünstiger: Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr kostet ein Tagesticket 1 Euro. Am Samstag, Sonntag und an Feiertagen werden zu den gleichen Uhrzeiten 2 Euro für vier Stunden fällig oder 3 Euro für ein Tagesticket. (ACHTUNG! Ordnungsamt kontrolliert Tickets).
Gegenüber befindet sich der dritte Parkplatz namens „Willem“ (ein bisschen verwirrend, heißt aber so) mit rund 140 Stellplätzen, wo man am Automaten zur gleichen Zeit die gleichen Gebühren zahlt wie oben beschrieben am Parkplatz „Kaiserhof“.
Apropos Automaten: Ist ein Ticketautomat außer Betrieb, sollte eine Parkscheibe ins Auto gelegt werden. Münzen müssen passend eingeworfen werden, die Automaten wechseln nicht. Alternativ kann man neuerdings (zumindest auf dem „Denkmal“-Parkplatz) mit EC-Karte bezahlen.
Mit der Bahn oder dem Auto und dem P&R-Shuttle zum „Kaiser“

Wer die öffentlichen Verkehrsmittel bevorzugt, kann mit der Deutschen Bahn bis zum Bahnhof Porta Westfalica (siehe Google Maps) fahren und mit dem „Park & Ride (P&R)-Shuttle“, einem Pendel-Bus der Kaiser-Wilhelm-Linie 518 (orange-farbener MKB-Linienbus), in der Zeit vom 30. Mai bis 30. Dezember 2020 (Ausnahme: 24., 25., 26., 31.12.2020) an Wochenenden (Samstag und Sonntag) und Feiertagen zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal gefahren werden (siehe auch Hinweis unten!).
Der Shuttle-Bus ist kostenfrei. Die aktuellen Fahrpläne für Hin- und Rückfahrten findet man hier.
Auch bietet sich die Möglichkeit, am Bahnhof Porta Westfalica mit dem Auto oder Motorrad zu parken (lt. Parkleitsystem: Parkplatz „Bahnhof“). Doch wie alle anderen o.g. Parkplätze kostet auch dieser Parkgebühren, und zwar (Stand: Dezember 2019) entweder 2 Euro am Tag (24 Std.), 6 Euro für drei Tage, 10 Euro für eine Woche oder 25 Euro im Monat (28 Tage). Münzen müssen passend eingeworfen werden, man kann aber auch mit Girocard (EC-Karte) bezahlen. (ACHTUNG! Wird man ohne gültigen Parkschein erwischt, werden 24,90 Vertragsstrafe fällig laut Hinweisschildern. Die AGB findet man auf der Rückseite des großen blau-weißen Schildes).
Angeblich soll es am „Bahnhof“ auch einen kostenfreien Parkplatz hinter der Unterführung geben (lt. Angaben Touristikzentrum). Das wurde von uns aber noch nicht überprüft.
Auf dem Parkplatz am Bahnhof Porta Westfalica findet sich auch eine E-Ladestation für Pkw.

Hinweis:
Unter der Woche fährt bisher grundsätzlich kein P&R-Shuttle-Bus oder sonstiges öffentliches Nahverkehrsmittel direkt hoch bis zum Denkmal.
Nach Angaben des ‚Touristikzentrums Westliches Weserbergland‘ kann in dieser Zeit am nächsten mit öffentlichen Bussen die Haltestelle am „Kaiserhof“ angefahren werden. Von dort müsste man entweder zu Fuß den ausgeschilderten Wanderweg A2 nutzen, der vom Parkplatz Kaiserhof Richtung Freilichtbühne startet, oder ein Taxi hoch zum Kaiser bestellen.
Die Fahrten mit dem Kaiser-Wilhelm-Bus (roter Doppeldecker) wurden zum 1. Oktober 2018 eingestellt. Dieser wird von der Stadt Minden wohl auch nicht mehr eingesetzt.
Mit dem Fahrrad / Pedelec / zu Fuß
Des Weiteren besteht die Möglichkeit, über Wanderwege zu Fuß oder mit dem Fahrrad bzw. E-Bike (Pedelec) zum Denkmal zu kommen. Entsprechende Möglichkeiten siehe zum Beispiel auf der Webseite von outdooractive.com.
Auf dem oben beschriebenen Parkplatz „Denkmal“ befindet sich eine E-Bike-Ladestation für zwei Pedelecs, die gleichzeitig aufgeladen werden können. Die Aufladung ist kostenlos, man muss nur einen Schlüssel beim Kiosk holen.
Außerdem sind zahlreiche Fahrradständer an den Parkplätzen „Denkmal“, „Kaiserhof“ und „Bahnhof“ vorhanden.
Kiosk „Willem Snack & Go“ mit Imbiss und Toiletten
Auf dem „Denkmal“-Parkplatzgelände zu Fuße des Kaiser-Wilhelm-Denkmals befindet sich ein modern gestalteter Kiosk mit Imbiss und Souvenir-Verkauf auf der einen Seite sowie kostenpflichtigen Toiletten (50 Cent p.P.) auf der Rückseite.

Hier können Besucher einen „kleinen Snack für zwischendurch“, zum Beispiel den „Willem’s Hot Dog“ für 3,10 EUR, Pommes für 2,50 EUR oder Eis am Stiel (Preise Stand 2018), zu sich nehmen, Ansichtskarten und andere Touristartikel erwerben sowie halt ihre Notdurft verrichten. Mit jeder Menge Sitzplätzen ausgestattet, können Besucher nach der Tour entweder die Sonne im Freien genießen oder sich unters Vordach „drängeln“.
Außerdem können Besucher seit August 2018 hier Jahresparktickets für 30 Euro erwerben.
Tipp: Funktioniert der Ticketautomat zu den Kiosk-Toiletten nicht, einfach durchgehen. Oder man läuft hoch zum Besucherzentrum mit Restaurant (s.u.) und findet dort chic eingerichtete Toiletten kostenfrei (am besten Eingang zum „Raum Portica“ nehmen, wenn geöffnet) – beschriftet mit den Vornamen des einstigen Kaiserpaars: Augusta und Wilhelm.
Besucherzentrum, Restaurant und Ringterrasse
Im freigelegten Ringsockel des Kaiser-Wilhelm-Denkmals – also zwei Stockwerke unter dem Denkmal-Areal – befinden sich seit dem 8. Juli 2018 das „LWL-Besucherzentrum Kaiser-Wilhelm-Denkmal“, das Restaurant „Wilhelm 1896“ und die Ringterrasse.
Besucherzentrum
Das Besucherzentrum beinhaltet eine Ausstellung mit Präsentationen an Wänden, Tafeln und Computerbildschirmen, die die Geschichte der Umgebung von der Zeit der Römer in Germanien, die schon den Bergeinschnitt nutzten, über Preußens Pathos bis zum Elend der Zwangsarbeiter während des Zweiten Weltkrieges in den Stollen direkt unter dem Monument abbilden soll.
Während über als Zylinder getarnte Lautsprecher „Kaiser“-Geschichte vermittelt wird, können Besucher per Knopfdruck, Touchscreen-Funktion oder „Hörerknubbel“ einzelne Epochen anschauen und anhören. Auch sind zahlreiche Schriften und Gegenstände aus der damaligen Zeit wie auch der Neuzeit in Glasvitrinen ausgestellt. Elegante Sitzmöglichkeiten finden sich hier ebenfalls.
Geöffnet hat das Besucherzentrum seit April 2019 Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr (Sonderöffnungszeiten an Feiertagen). Montags hat es geschlossen. Der Eintritt zum LWL-Besucherzentrum ist frei.

Restaurant
Das Restaurant „Wilhelm 1896“ wird von der Kotelett-Schmiede Gaststättenbetriebs-GmbH aus Minden betrieben (die auch den oben beschriebenen Kiosk unterhält). Entsprechend gibt es hier unter anderem deftige Speisen ganz im Sinne der Westfälischen Küche, aber auch Kaffee und Kuchen.
Genießen kann man Speis und Trank auf der Ringterrasse wie auch im offen gestalteten, hochwertig eingerichteten Restaurant im Ringsockel.
Die Gaststätte hat aufgrund der aktuellen Corona-Lage nur noch Dienstag und Mittwoch von 11:30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet sowie Donnerstag bis Sonntag von 11.30 Uhr bis „open end“. Montags ist Ruhetag.
Auch Vorbestellungen sind möglich. Alle Informationen findet man auf der Website www.wilhelm1896.de.
Reservierungen für Tische auf der Ringterrasse sind nicht möglich, diese sind für Spontan-Besucher gedacht.
Ringterrasse
Die Ringterrasse ist vom Besucherzentrum und Restaurant aus für jeden frei zugänglich. Von hier aus hat man zwar (trotz der Wald-Schneise) nicht so eine freie Sicht wie vom zwei Stockwerke höher liegenden Denkmal-Areal aus, aber immerhin freien Blick bis zum Jakobsberg mit Fernmeldeturm. Wer weiter blicken möchte, kann durch die kostenfreien Viscope (moderne Ferngläser mit Informationen zu jedem Aussichtspunkt, wenn man durchschaut – eine Erfindung aus der Schweiz) schauen.

Barrierefreiheit
Es sind zwei Parkplätze für Menschen mit Gehbehinderung (Schwerbehindertenausweis G) auf dem o.g. „Denkmal“-Parkplatz vorhanden (Preise wie oben beschrieben).

Von dort aus bis zum Denkmal-Plateau (wo sich die Eingänge zum Besucherzentrum, Restaurant und Ringterrasse befinden) ist das Terrain barrierefrei erschlossen. Es geht jedoch vom Parkplatz im circa 30-Grad-Winkel um die 300 Meter weit bergauf (betonierter breiter Zugangs-/Zufahrtsweg mit Beleuchtung).
Dann besteht noch die Möglichkeit, von diesem Zugangsweg aus über einen weiteren schmalen, serpentinenartig gepflasterten stufenfreien, aber beschwerlichen Weg zum oberen Rundum-Plateau des eigentlichen Denkmals (s. Titelbild) zu gelangen.
Die Denkmal-Statue mit der Figur des Kaisers ist allerdings nur über steinerne Treppenstufen zu erreichen (s. Titelbild).
Auf der Rückseite des oben beschriebenen Kiosks finden sich öffentliche barrierefreie Toiletten (50 Cent p.P.).
Das LWL-Besucherzentrum verfügt über zwei rollstuhlgerechte Aufzüge und alle Medienstationen sind barrierefrei anfahrbar. Die zentralen analogen und digitalen Informationen im Besucherzentrum werden an den Medienstationen in deutscher Gebärdensprache und als Audiodeskription bereitgestellt. Im Übrigen werden die Informationen in Deutsch und Englisch angeboten.
Für Personen mit Schwerbehindertenausweis aG (außergewöhnlicher Gehbehinderung) bestehe im Ausnahmefall die Möglichkeit, den Parkplatz auf dem Aussichts-Plateau direkt unterhalb des Denkmals (s. Foto) zu nutzen. Hierzu muss der Ausweis im o.g. Kiosk vorgezeigt werden (lt. Angaben des ‚Touristikzentrums Westliches Weserbergland‘).
Hunde erlaubt?
Auf Nachfrage einer OctoberNews-Leserin, die die Angaben für Hundebesitzer vermisst, ob und inwieweit die vierbeinigen Begleiter auf dem Gelände erlaubt sind, antwortete Thorsten Fechtner von der Pressestelle des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) am 6. September 2018:
„Hunde sind auf dem Gelände rund um das Kaiser-Wilhelm-Denkmal grundsätzlich erlaubt.“
Angebote für Kinder
Auch auf die weitere Nachfrage der OctoberNews-Leserin zur Kinderfreundlichkeit, ob sich zum Beispiel ein Spielplatz vor Ort befindet oder kindgemäßes Wissen im Besucherzentrum vermittelt wird, lieferte Fechtner vom LWL eine Antwort:
„Was kindgemäßes Wissen im Besucherzentrum angeht, lässt sich sagen, dass die Vermittlung der Information grundsätzlich barrierefrei erfolgt, sodass auch Kinder in der Lage sein können, diese Information zu erfassen. Einen Kinderspielplatz gibt es – noch – nicht, jedoch laufen dafür bereits erste Planungen. Wann der Spielplatz Realität wird, lässt sich derzeit aber noch nicht abschätzen.“
Internetportale des LWL und Touristikzentrums
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat ein Internetportal eröffnet, auf dem Besucher des Kaiser-Wilhelm-Denkmals weitere Informationen finden: www.kaiser-wilhelm-denkmal.lwl.org/de. Ebenso findet man auf einer Webseite des LWL ein Image-Video zur Wiedereröffnung des Denkmals (auch mit Untertiteln) und auf der Webseite des Touristikzentrums Westliches Weserbergland weitere Anreise-Informationen.
HINWEIS: Dieser Bericht wird ständig aktualisiert, zuletzt am 12. Oktober 2020. Stimmt etwas nicht oder fehlt eine Information? Dann teilen Sie uns das doch bitte per E-Mail mit.
Quelle: LWL Geschichte Porta Westfalica, PortaWestfalica.de, Wikipedia.org, Lippische Landes-Zeitung, Touristikzentrum Westliches Weserbergland, Stadt Minden, weitere Links s. im Text, OctoberNews